1. Wer seid ihr und was waren die Beweggründe für die Gründung eurer Initiative?
Go Ahead! e.V. wurde im Jahr 2007 von sechs jungen Menschen gegründet, die sich nach ihrem Freiwilligendienst in einem südafrikanischen Waisenhaus dazu entschieden haben, auch in Deutschland aktiv zu werden. Südafrika ist ein unglaublich vielseitiges Land, geprägt durch eine Reihe von Gegensätzen: Während beispielsweise die Verfassung des Landes häufig zu einer der fortschrittlichsten der Welt gezählt wird, so ist Südafrika auf der anderen Seite ein Land, dass von extremer Ungleichheit und einer der weltweit höchsten HIV-Prävalenzraten geprägt ist. Vor diesem Hintergrund ist der Verein entstanden und setzt sich seitdem dafür ein, Kindern und Jugendlichen in Südafrika und mittlerweile auch in Uganda den Zugang zu Bildung zu erleichtern. Dabei wollen wir besonders diejenigen erreichen, die von HIV/Aids und den Folgen materieller Armut betroffen sind.
Wir unterstützen ausschließlich lokale Projekte und Organisationen, die direkt vor Ort in der Vorschul- und Schulbildung, der Nachmittagsbetreuung, der Lehrkräfteausbildung und der Karriereförderung von Schüler*innen aktiv sind. Darüber hinaus engagieren wir uns in Deutschland in der entwicklungspolitischen Bildungsarbeit und organisieren verschiedene Möglichkeiten für interkulturelle Begegnungen zwischen jungen Menschen aus unseren Partnerländern und Deutschland. Go Ahead! ist ein dezentral organisiertes Netzwerk junger Menschen, die sich bundesweit engagieren. An mehreren Universitäten haben sich Hochschulgruppen gegründet, welche unterschiedlichste Veranstaltungen auf die Beine stellen: von Fundraising-Events wie unseren beliebten Poetry Slams „Profs vs. Profis 4 Charity“ bis hin zu Podiumsdiskussionen, Vorträgen oder Filmvorführungen rund um Themen wie internationale Zusammenarbeit für nachhaltige Entwicklung, HIV/Aids oder globale Bildungsgerechtigkeit.
2. Was konntet ihr erreichen, wo seid ihr auf Hindernisse gestoßen?
Go Ahead! hat bis heute eine Vielzahl von Menschen erreicht – sowohl in unseren Partnerländern als auch in Deutschland. Mittlerweile sind etwa 200 ehrenamtlich Engagierte bei uns im Verein aktiv und rund 700 Mitglieder unterstützen unsere Arbeit. In Südafrika und Uganda erreichen unsere lokalen Partnerorganisationen hunderte Kinder und Jugendliche direkt – sie bieten ihnen finanzielle und ideelle Unterstützung bei ihrer Schulbildung, betreiben Aufklärungsarbeit zu Themen wie HIV/Aids oder „teenage pregnancy“, helfen bei Hausaufgaben, Anträgen bei Behörden und vieles mehr. Trotz allem begegnen uns im Alltag natürlich immer wieder eine Vielzahl von Hindernissen und Herausforderungen. So wollen wir beispielsweise durch unsere Arbeit keine finanziellen Abhängigkeiten schaffen, gleichzeitig aber auch zivilgesellschaftliches Engagement für gerechte Bildungschancen unterstützen. Daraus ergeben sich in der Praxis häufig Dilemmata, die einer sorgfältigen Abwägung bedürfen. Und auch die Vereinsarbeit in Deutschland bringt so einige Herausforderungen mit sich. So ist klar, dass 100% Ehrenamt beispielsweise einen höheren Koordinierungs- und Kommunikationsaufwand mit sich bringt, als dies bei hauptamtlichen Strukturen der Fäll wäre.
3. Welchen Rat könnt ihr anderen geben?
Eigentlich nur, dass es sich lohnt, sich aktiv in die Gestaltung unserer (globalen) Gesellschaft einzubringen. Es gibt eine Vielzahl von Initiativen und Organisationen wie Go Ahead!, die sich für ganz unterschiedliche Themen wie Gerechtigkeitsfragen, Menschenrechte, Umweltschutz und Nachhaltigkeit oder Toleranz einsetzen und dabei wirklich tolle Arbeit leisten. Angesichts all der globalen Probleme und Herausforderungen ist ein ausgeprägtes zivilgesellschaftliches Engagement von essenzieller Bedeutung. Darüber hinaus bringt es auch für einen persönlich unglaublich viel – so begegnet man beispielsweise vielen spannenden Menschen und lernt eine Menge Neues dazu.
4. Was muss sich ändern, damit Initiativen wie eure erfolgreicher sein können?
Eine Möglichkeit wäre, auf nationaler wie auf internationaler Ebene mehr Plattformen für Vernetzung sowie Informations- und Erfahrungsaustausch zu bieten. Zu wenig noch wird das Engagement ähnlicher Initiativen gebündelt, zu wenig noch werden Synergien zwischen unterschiedlichen Organisationen genutzt und zu wenig noch findet ein (inter)nationaler Erfahrungsaustausch statt, bei dem man von- und miteinander lernen kann. Die zunehmende Digitalisierung bietet dafür sicherlich neue Möglichkeiten – aber auch die Politik ist hier gefragt!
5. Was erwartet ihr von unserer Initiative Demokratie Plus?
Zum einen sicherlich, dass D+ die Diversität zivilgesellschaftlichen Engagements aufzeigt und ihr Öffentlichkeit verschafft – als Motivation und Inspiration für Interessierte und Engagierte. Zum anderen, dass eine Vernetzungsplattform geboten wird, durch welche Gleichgesinnte zusammen finden und Ideen und Erfahrungen austauschen können.
Rico Bergemann, 25 Jahre alt, aus Berlin, studiert derzeit im Master „International Development and Management“ an der Lund University in Schweden. Er engagiert sich seit 2011 bei Go Ahead! und hat u.a. die Hochschulgruppe an der Universität Heidelberg gegründet. Seit Mai 2015 ist er Mitglied im Vorstand von Go Ahead! e.V..
Weitere Informationen zu Go Ahead! e.V. unter www.goahead-organisation.de sowie auf Facebook unter www.facebook.com/goaheadorg .