Mutmacherin Mirjam Blumenthal vom Aktionsbündnis Britz

© SPD Neukoelln. Foto: Simone M. Neumann

1. Wer seid ihr und was waren die Beweggründe für die Gründung eurer Initiative?
Die Initiative Aktionsbündnis Britz (http://www.aktionsbuendnis-britz.de/) ist in Berlin-Neukölln aktiv. Wir haben uns gegründet mit dem Ziel öffentlichkeitswirksam auf umtriebige Gegner der Demokratie, sprich Rechte-Nazis-Rassisten, aufmerksam zu machen. Hintergrund waren die beiden Brandanschläge auf das Anton-Schmaus-Haus der Falken Neukölln, welches inzwischen durch einen hohen Sicherheitszaun mit vielen technischen Raffinessen geschützt werden muss. Zeitgleich wurden einige von uns bedroht, körperlich angegriffen und verfolgt. Wir machten unseren Kiez darauf aufmerksam und organisierten eine Lichterkette, die sehr großen Erfolg hatte. Anschließend machten wir mit weiteren Aktionen weiter. Z.B. haben wir ein kleines Kinderbuch „Das fremde Mädchen“ entwickelt, welches sich mit dem Thema Flucht auseinandersetzt. Es wurde 15.000 mal an den Neuköllner Grundschulen verteilt. Begleitend dazu haben wir einen Medienkoffer für die Grundschularbeit entwickelt. Weiterlesen…

Die Oscars und die Landtagswahlen

Jagoda Marinić 1Demokratie im Jahr 2016 – Eine Politik für alle

Ich muss so kurz vor den Landtagswahlen doch noch mal auf die Oscar-Verleihung zurückkommen. Was waren deutsche Zeitungen nicht hingerissen von der Kritik gegen das weiße Hollywood: Na endlich wehren sich die Schauspielerinnen und Schauspieler gegen diesen offensichtlichen Rassismus, der hinter der mangelnden Repräsentation steckt. Das Besondere, von hier aus betrachtet: Nicht nur Betroffene prangerten die Missstände an. Berühmtheiten von Will Smith über George Clooney bis hin Meryl Streep auf der Berlinale, alle waren sie dabei. So geht das nicht weiter!

Es gibt da überraschende Parallelen zwischen den Oscars und den Landtagswahlen. Baden-Württemberg ist eines der Länder mit dem höchsten Migrantenanteil bundesweit, schon seit Jahren liegt der Wert bei einem Drittel der Bewohner. Viele sind inzwischen eingebürgert oder hier schon als Deutsche geboren, zählen aber dank der Erfindung des Migrationshintergrunds weiterhin zu den migrantischen Gruppen. In Sachsen-Anhalt, wo auch gewählt wird dieses Wochenende, leben insgesamt gerade mal so viele Migranten wie allein in Heidelberg, statistisch sind es 7%. 7% und 30% Anteil von Menschen mit Migrationsgeschichte. Auf der Ebene der politischen Repräsentation unterscheiden sich die beiden Länder jedoch nicht erheblich voneinander. Kabinett, Ministerien etc. spiegeln die Zusammensetzung der Bevölkerung nicht wieder. Im jetzigen Wahlkampf findet sich für keine Partei ein prominenter Spitzenkandidat mit Migrationshintergrund, nicht einmal in der Vorauswahl. Wenn nun Menschen mit Migrationsgeschichte den gleichen Aufstand um diese Tatsache machen würden wie die schwarzen Schauspieler um die Oscar-Nominierungen, würden hier zig Gründe vorgebracht, die drüben als rassistisch bezeichnet werden, ja, rassistisch, bitte ruhig bleiben, ich spreche ja von drüben, drüben spricht man von Rassismus. Hier bei uns ist ja bekanntlich nie etwas rassistisch. Hierzulande  gibt es einfach keine geeignete Kandidaten und tausend Gründe, die vor allem mit der Schwäche der anderen zu tun haben. Weiterlesen…

Auch ich bin eine Flüchtlingstochter #bloggerfuerfluechtlinge

Anke Domscheit-Berg 1Die Initiative #bloggerfuerfluechtlinge hat Blogger*innen dazu aufgerufen, in der Flüchtlingsfrage Stellung zu beziehen, um Deutschland nicht den Rassisten und Menschenfeinden zu überlassen. Sie rief auch dazu auf, für Flüchtlingsprojekte zu spenden – mehr als 15.000 € sind schon zusammengekommen. Ich schließe mich diesem Aufruf gern an, habe schon gespendet und würde mich freuen, wenn noch viele mitmachen und damit ein Zeichen für Menschlichkeit setzen.

Spenden geht einfach über Betterplace:https://www.betterplace.org/de/fundraising-events/bloggerfuerfluechtlingei

Viele Blogger haben in den letzten Tagen und Wochen über ihre eigene Flüchtlingsherkunft geschrieben (z.B. hier und hier und hier). Sie machen damit deutlich, welchen Beitrag Menschen mit Migrationshintergründen leisten – oft ohne, dass ihr Hintergrund bekannt ist. Viele Menschen, die sich Gedanken machen, ob mehr Flüchtlinge ein Problem für unsere Gesellschaft darstellen, haben vielleicht nicht nur keine Ahnung von den tatsächlichen Fakten (Menschen mit Migrationshintergrund zahlen z.B. mehr in unsere Sozialsysteme ein als sie daraus erhalten) sondern schlicht auch keine Vorstellung davon, wie viel Kreativität und Potenzial diese Menschen mitbringen und wie bereichernd das für unser Land ist.

Deshalb hier auch meine Geschichte, die die Geschichte meiner Eltern ist, denn auch ich bin eine Flüchtlingstochter. Weiterlesen…

Und sie engagieren sich doch

Frage nicht, was die Demokratie für dich tun kann, sondern frage dich, was du fAnne Straube 1ür die Demokratie tun kannst.*

Reicht es, alle vier Jahre sein Kreuz auf einen Wahlzettel zu setzen? Nein!

Demokratie ist nicht nur das Recht, Vertreter in ein Parlament zu wählen, sondern auch die Pflicht für uns alle, Verantwortung über die Wahlkabine hinaus zu übernehmen.

Die Mitgliederzahlen der Parteien sinken. Demokratisches Engagement aber fand und findet nicht nur in den Parlamenten statt, sondern ganz besonders auch dort, wo es am dringendsten gebraucht wird: vor Ort und in Initiativen. Weiterlesen…