Sarah Händel: Mitreden versus Mitentscheiden

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Wie bringen wir unsere Demokratie näher an die Bürger*innen?

Ist nur die direkte Demokratie, die verbindliche Entscheidung der Bürgerschaft, eine echte „Politik des Gehört Werdens“? Oder sind es  Verfahren der Beteiligung, die Bürger mitsprechen lassen, aber am Ende die Entscheidung bei den gewählten Vertreter*innen belassen, die eine gute Demokratie maßgeblich auszeichnen? In der gesellschaftlichen Diskussion haben sich diese beiden Pole so sehr als Gegensätze manifestiert, dass ihre Beziehung zueinander aus dem Blickfeld gerät. Dabei liegt in ihr der entscheidende Erkenntnisschritt: die unverbindliche Bürgerbeteiligung braucht eine starke direkte Demokratie, damit sie nicht das bleibt, was sie noch allzu oft ist – eine Alibiveranstaltung zur Beruhigung angeblicher Wutbürger*innen. Weiterlesen…

Kommentar zur Debatte um Landesverrat

© Sozialfotografie StR https://www.flickr.com/photos/sozialfotografie

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Immer weiter dreht sich die Spirale mit haarsträubenden Neuigkeiten rund um die Ermittlungen des (inzwischen ehemaligen) Generalbundesanwalts Range gegen zwei Journalisten des Politblogs Netzpolitik.org und ihre bisher unbekannte Quelle wegen Landesverrats. Landesverrat – die dickste und härteste Keule, die es gegen Journalisten gibt – Mindeststrafe: Ein Jahr Gefängnis.

Aktuell am irritierendsten ist der Umstand, dass vollständig intransparent ist, wann welche Behörden (und wer darin) was erfahren hat, wie und wann darauf reagiert wurde. Es gibt dazu ein verwirrendes Geflecht sich widersprechender Aussagen – mal aus der gleichen Behörde, mal von Behörden, die sich gegenseitig widersprechen. Als Bürger*in verliert man da sehr schnell den Überblick – so wie ihn längst alle Berichterstatter*innen auch verloren haben (eine Chronologie der Ereignisse findet sich auf Tagesschau.de). Die neueste Drehung der Spirale: nachdem das BMI erst öffentlich erklärte, nicht gewusst zu haben, dass sich die Landesverratsermittlungen gegen zwei Journalisten richteten, meldete die Tagesschau am 6.8.2015, das BMI hätte doch frühzeitig gewusst, gegen wen sich das Verfahren richtete. Wenige Stunden später das Dementi: Nein, so sei es doch nicht, nie hätte man verlautbart, keine Ahnung gehabt zu haben. Darin steckt die Aussage: ja, wir haben alles ganz genau gewusst, wochenlang, aber haben nichts dagegen getan, diesen Angriff auf die Pressefreiheit zu stoppen. Weiterlesen…

Mutmacherinnen Anne Wizorek, Nicole von Horst und Jasna Strick von #aufschrei

© Grimme-Institut Jens Becker

© Grimme-Institut Jens Becker

1. Wer seid ihr und was waren die Beweggründe für die Gründung eurer Initiative?

Wir sind die Initiatorinnen des Hashtags #aufschrei: Anne Wizorek, Nicole von Horst und Jasna Strick. Eines Nachts im Januar 2013 begann Nicole auf Twitter mit der Beschreibung sexualisierter Übergriffe, die sie erlebt hatte. Gemeinsam mit Anne und Jasna entstand eine Diskussion zum Thema und die Aushandlung des Hashtags, wobei Anne schließlich #aufschrei vorschlug. Der Hashtag wurde danach viele tausend Male von unterschiedlichen Twitter-User*innen verwendet, um über Sexismus und sexualisierte Gewalt zu sprechen. Das Thema wurde in anderen sozialen Netzwerken und den klassischen Medien aufgegriffen und bildete den Grundstein für eine deutschlandweite Debatte. Wir sind demnach keine klassische Initiative, sondern vielmehr Teil einer Bewegung bzw. Initiatorinnen einer Ad-Hoc-Kampagne. Weiterlesen…

Mutmacher Michael Schneidewind von der 100% Tempelhofer Feld Initiative

Michael  Schneidewind_Copyright privat

© privat, Michael Schneidewind

1. Wer seid ihr und was waren die Beweggründe für die Gründung eurer Initiative?

Wir sind eine Bürgerinitiative in Berlin, die sich 100% Tempelhofer Feld nennt und erfolgreich das Ziel verfolgte, mit einem Volksentscheid das Tempelhofer Flugfeld in Berlin vor Bebauung zu schützen, d.h.  als Freizeit und Naturparadies in zentraler Lage in der wachsenden Metropole Berlin zu erhalten. Um das Volksbegehren zu organisieren, gründeten wir den Verein „Demokratische Initiative 100% Tempelhofer Feld e.V.“ Dieser war Träger des Volksbegehrens, Eigentümer der Homepage www.thf100.de und als gemeinnütziger Verein geeignet, Spenden einzutreiben.

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Warum Dirk wieder austrat…

Foto_dirk_2

© privat

Vor zwei Jahren trat Dirk in eine Partei ein, er engagierte sich, er ging zu fast allen Treffen, er diskutierte mit, er mochte viele seiner Parteikollegen und dennoch trat er nach zwei Jahren wieder aus.

Dirk bezeichnet sich selber als „Durchschnittsbürger“: geboren wurde er 1968 in Ostberlin, dort schloss er die 10. Klasse ab, machte eine 2-jährige Lehre und arbeitet seitdem als Fahrer bei der U-Bahn. Auch „ohne Studium und Abitur“ wollte er Hintergründe erfahren, sich selber eine Meinung bilden und eigene Vorstellungen und Ideen umsetzen.  Weiterlesen…